Ösophago-Gastro-Duodenoskopie

Magenspiegelung
 
Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient!
Bei Ihnen ist eine Gastroskopie bzw. eine „Magenspiegelung“ geplant. Mit dieser modernen, die Speiseröhre, den Magen und Dünndarm mit all seinen Feinheiten abbildenden Untersuchung soll festgestellt werden, ob es krankhafte Veränderungen im einsehbaren Bereich gibt.

Vorbereitung
Sie sollten lediglich am Morgen des Untersuchungstages nichts gegessen und bis zwei Stunden vor der Untersuchung höchstens wenig klare Flüssigkeit getrunken haben. Da ich Ihnen routinemäßig gerne eine kleine Beruhigungsspritze geben würde, die Ihnen Gleichgültigkeit
gegenüber der Ihnen möglicherweise „unheimlichen“ Untersuchung schaffen soll, bitte ich Sie, nicht selbst mit dem Auto zu kommen.
Auch sonst kommen Sie bitte mit einer Begleitperson. An- und Abfahrt mit der (S)-Bahn sind dabei eine Alternative – die Praxis ist in nur 5 Minuten zu Fuß vom Bahnhof Tutzing zu erreichen. Bei großer Angst oder früheren schlechten Erfahrungen ist auch eine Kurznarkose mit wiederholter Gabe eines Narkosemittels möglich, die Sie die Untersuchung „verschlafen“ lässt. Da von den Allgemeinkassen lediglich eine Sedierung/Beruhigung bezahlt wird, erhebe ich für eine Kurznarkose mit wiederholter Gabe eines Narkosemittels und Begleitung der Untersuchung durch eine weitere, extra geschulte Assistenz einen Unkostenbeitrag. Derzeit berechne ich Ihnen dafür 20€, die privatärztlich nach GOÄ (Gebührenordnung für Ärzte) liquidiert werden (mit einer Darmspiegelung zusammen auch nicht mehr).

Untersuchungsablauf
Vor dem Beginn und nach Klärung aller eventuell noch offenen Fragen wird ihnen ein „Beißring“ sowohl als Schutz für ihre Zähne als auch für das Gerät, eingesetzt. Etwa 2 Minuten nach Injektion des Beruhigungsmittel in die Vene wird zur „Spiegelung“ ein im Bereich der Gerätespitze sehr gut bewegliches und durch den Untersucher fein steuerbares, schlauchartiges Gerät mit einem Durchmesser von 9 mm und einer in der Spitze eingebauten Minikamera über den Mund in die Speiseröhre eingeführt. Bei der Untersuchung gelangt man so bis in den unteren Abschnitt des Zwölffingerdarms. Das Bild wird auf einen Fernsehmonitor übertragen, kann so beurteilt und auch für die Besprechung, den schriftlichen Befund und die Akte dokumentiert werden.
Zur besseren Beurteilbarkeit muss während der Untersuchung über das Gerät etwas Luft zur Entfaltung des Magens eingeblasen werden.
Die gesamte Untersuchung vom Einführen bis zum Entfernen des Gerätes dauert selten länger als 10 Minuten!
 
Behandlungsablauf
Sollten Veränderungen der Schleimhaut oder gar Polypen – in aller Regel gutartige flache oder gestielte Schleimhautwucherungen – während der Untersuchung auffallen, können bei diesen Veränderungen unter anderem mit einer winzigen Zange, die durch einen Seitenkanal des Gerätes eingeführt wird, schmerzlos (die Magenschleimhaut ist nicht von Nerven versorgt) eine Gewebsprobe (Biopsie) entnommen werden. Als weitere Instrumente zur Therapie und Probegewinnung stehen winzige Nadeln, kleine Metallklips, Drahtschlingen oder auch die Option einer Hitzeanwendung zur Verfügung.
 
Was Sie bei der Untersuchung spüren können
Die zur Beurteilung notwendige eingeblasene Luft im Magen verursacht ein Völlegefühl. Anschließend kann es zum Aufstoßen oder Rülpsen kommen. Durch die am Anfang im Hals zu überwindende Kurve kann ein leichter Druck verspürt werden. Auch beim Verlassen des Magens in Richtung des Zwölffingerdarms kann es – besonders wenn der Magenpförtner gerade geschlossen ist – kurzfristig drücken. Ein letzter kurzer Druck kann beim starken Abwinkeln des Gerätes bei der Beurteilung des Mageneingangs und der Magenkuppel von unten (Inversion des Gerätes) verspürt werden. Manche Patienten müssen auch zwischenzeitlich durch den im Hals liegenden Fremdkörper würgen.
 
Gibt es alternative Untersuchungsmethoden?
Manche Fragestellungen sind auch mittels möglicherweise weniger unangenehmer Methoden wie dem Ultraschall oder verschiedenen Rötgenuntersuchungen zu klären. Dabei können jedoch nicht die Schleimhaut und deren teilweise nur sehr oberflächlichen Veränderungen erkannt und beurteilt werten. Auch kann nur bei der Magenspiegelung bei auffälligen Veränderungen eine Probe entnommen oder eine weitere Therapie durchgeführt werden.
 
Welche Risiken hat die Untersuchung?
Die Magenspiegelung ist ein nahezu risikofreies Routineverfahren. Ich selbst habe in all den Jahren mehrere Tausend Untersuchungen ohne eine einzige relevante Komplikation vorgenommen.
Trotz großer Sorgfalt und großer Erfahrung kann es dennoch theoretisch und vor allem bei krankhaften Befunden zu Komplikationen, wie sie in der Literatur beschrieben sind, kommen. Zu nennen sind:
  • Verletzungen der Zähne (vor allem bei Zahnersatz), des Kehlkopfes, der Speiseröhren-, Magen-, oder Zwölffingerdarmwand durch das Instrument (nur bei vorgeschädigter Wand durch große, tiefe Geschwüre oder Aussackungen – sog. Divertikel – in der Speiseröhre vorstellbar). Ein theoretisch resultierender Wanddurchbruch (Perforation) hätte dann eine Operation zur Folge.
  • Stärkere Blutungen bei der Probeentnahme (nur bei besonderer Blutungsneigung).
  • Sehr selten Herzkreislaufstörungen.
  • Sehr selten paradoxe Reaktionen auf die Beruhigungs-/Schlafspritze.
  • Sehr selten Infektionen.

Die Gesamt-Komplikationsrate bei ambulanten Patienten in Deutschland (bei rund 78.814 Magenspiegelungen) betrug lediglich 0,008%, die Hälfte davon (0,004%) durch Prämedikation (Spritze zuvor). Der Nutzen der Untersuchung überwiegt das ihr innewohnende Risiko deutlich.

 

Was ist nach der Untersuchung zu beachten?
Haben Sie eine Beruhigungsspritze oder eine Kurznarkose/Schlafspritze bekommen, dürfen Sie am Untersuchungstag nicht aktiv am Verkehr teilnehmen oder vorstellbar gefährliche Maschinen bedienen. Sie schlafen zunächst aus und verlassen die Praxis erst, wenn wir uns von der Stabilität Ihres Kreislaufes, Ihrer Atmung und der Klarheit Ihres Bewusstseins überzeugt haben. Dabei lassen Sie sich jedoch auch bei der Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel von einer Begleitperson abholen. Essen und Trinken dürfen Sie nach der Untersuchung auch in der Praxis schon wieder, sobald Sie dazu wach genug sind.

 

Weitere, ggf. wichtige Fragen
Besteht bei Ihnen eine auffallende Blutungsneigung? Haben Sie schnell und ohne erkennbaren Grund blaue
Flecken? Nehmen Sie blutgerinnungshemmende Mittel z.B. Marcumar®, Xarelto®, Pradaxa®, Eliquis®, Lixiana® oder Heparin, Clopidogrel, Plavix®, Iscover®, Pletal®, Gingkopräparate, ASS bzw Aspirin/Godamed ® ein? Gegebenenfalls müssen diese Präparate vor der Untersuchung pausiert werden – bitte halten Sie diesbezüglich Rücksprache mit Ihrem Hausarzt, Kardiologen oder mit mir. ASS 100mg kann häufig weiter eingenommen werden.
Haben Sie eine Allergieneigung? Haben Sie eine Herz-, Kreislauf- oder Lungenerkrankung, einen Diabetes mellitus oder eine chronische Infektionskrankheit (Hepatitis, AIDS)? Bei Frauen wäre ich für die Mitteilung einer Schwangerschaft dankbar.